Mitglieder der Fachgesellschaft für Medizinische Informatik diskutieren über Forschungsergebnisse und wie ein „lernenden Gesundheitssystem“ gestaltet werden kann.
Informatik Fakultät mit vier Personen auf der GMDS-Tagung vertreten. Vorstellung von Forschungsergebnissen und Mitarbeit in Arbeitsgruppen der Fachgesellschaft stand im Vordergrund.
Im September fand die 63. Jahrestagung der Dt. Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (kurz GMDS) in Osnabrück statt. Aus Heilbronn nahmen vier Personen an der fünftägigen Veranstaltung teil, die teilweise auch mit Vorträgen ihrer aktuellen Forschungsarbeiten vertreten waren.
Richard Zowalla berichtete über die Lesbarkeitsanalyse von 34 Patientenbroschüren aus dem Themenbereich der kardiovaskulären Erkrankungen. Durchschnittlich, so seine Ergebnisse, müssen Personen mindestens 9 Jahre Schulbildung genossen haben, um derartige Texte zu verstehen. Werkzeuge wie sie Richard und Kollegen entwickeln, können beispielsweise den Verfassern von Patientenbroschüren helfen, frühzeitig zu kontrollieren, ob die Texte auch „laiengeeignet“ sind. Die vollständige Publikation kann hier nachgelesen werden.
Sportlicher ging es bei Monika Pobiruchin zu. Sie berichtete von den Ergebnissen der beiden Umfragen, die 2016 & 2017 während des Trollinger Marathons in Heilbronn durchgeführt worden sind: 75% der befragten Läuferinnen und Läufer benutzen demnach ein Wearable oder eine Smartphone-App für ihr Lauftraining. Unter den Marathonis benutzen mehr Läufer eine GPS-Sportuhr, dafür weniger eine App. Der Anteil der App-Nutzer ist dafür bei den Nordic Walking-Teilnehmern höher. Monika stellte insbesondere auch die Vorteile einer „Feld“-Befragung im Gegensatz zu einer Online- oder Telefonbefragung heraus. Einen Abstract des Vortrags findet sich im elektronischen Tagungsband.
Neben den fachlichen Sessions, engagierten sich die Heilbronner auch in zahlreichen Gremiensitzungen, z.B. in der Arbeitsgruppe Technologiegestütztes Lehren und Lernen in der Medizin (Martin Haag) oder die AG Consumer Health Informatics (Richard Zowalla, Monika Pobiruchin). Insbesondere die Arbeitsgruppen der GMDS treiben die fachliche Arbeit voran und liefern wichtige Impulse, wie die Osnabrücker Erklärung, die während der Tagung verabschiedet wurde. Ihr Thema: Digitalisierung, Big Data und Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen – Nutzen für Patientinnen und Patienten schaffen! Neben dem fachlichen Austausch ist die GMDS-Tagung auch ein informelles Klassentreffen der Absolventen des Studiengangs Medizinische Informatik. Insbesondere der kultige Gesellschaftsabend in der Osnabrücker Innenstadt bot sich hervorragend an, um neue Verbindungen zu anderen Instituten und Lehrstühlen in Deutschland zu knüpfen.
Die Tagungsorganisation in Osnabrück bemühte sich auch neue Formate ins Leben zu rufen: So gab es erstmals einen Mappathon-Wettbewerb, an welchem sich Teams im Vorfeld der Veranstaltung bewerben konnten. Ziel dieser Challenge war es, identische Elemente in unterschiedlichen Datensätze zu identifizieren und zusammenzuführen. Unsere Kollegin Lea Brandl besuchte die Ergebnispräsentation der Mappathon-Teilnehmer und kam zu dem Schluss: „Das hätten wir auch gekonnt!“ Man darf gespannt sein, ob auch im nächsten Jahr zur Tagung in Dortmund (8.9.-11.9.2019) wieder ein Mappathon ausgeschrieben wird und dieses Mal auch ein Heilbronner Team aus Studierenden und Mitarbeitenden teilnimmt.
Autorin: Monika Pobiruchin